Buzz kam 2007 in unser Rudel. Als Frankfurter Fundhund hat er es über den Tierschutz als ca. 13 Wochen alter, zuckersüßer Welpe zu uns geschafft. Seine Abstammung war gänzlich unbekannt und so begannen gleich die Spekulationen über den Inhalt dieser kleinen genetischen Wundertüte.
Von Eurasier, Leonberger, Malinois, Kanaan Hund, Akita- und Shiba Inu, interpretierten alle Beteiligten ihren Teil in den Pimpf. Ich hielt mich bei den Spekulationen zurück und verwendete meine Energie lieber auf die Förderung seiner von sich aus gezeigten Talente. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, was ein rassebestimmender Gentest 1,5 Jahre später enthüllen würde, hätte ich wohl auf die eine oder andere Förderung besser verzichtet.
Buzz entwickelte sich vom Wesen komplett anders, als mein erster Hund Baby. Während sich mein Hütemädchen durch einen sehr großen „Willen zu Gefallen“ auszeichnete, einen sehr ausgeprägten Hang zur Zusammenarbeit besaß und, auf Grund unserer gemeinsamen Arbeitszeit in den USA eine sehr starke Bindung zu mir hatte, fand Buzz das alles nicht besonders wichtig. Bei Spaziergängen stets stark abgelenkt, hatte er kein Problem damit, sich auch mal etwas weiter von mir zu entfernen. Sobald etwas Spannendes in seine Nase drang, schien sein Gehör oder besser sein Gehorsam ausgeschaltet.
Entsprechend komplizierter lief es mit seiner Ausbildung, unserem Beziehungsaufbau und unserer Kommunikation. Das war auch ein Auslöser dafür, mich detailliert mit dem Lernverhalten und der Kommunikation von Hunden zu befassen. Im Haus und im Garten war es ein Vergnügen Buzz beim Rennen, impulsiven Toben und Spielen zu beobachten. Ob allein oder mit anderen Hunden, dieser Vierbeiner machte den Eindruck, unermüdlich zu sein. Wenn es um Bewegung oder Kopftraining ging, nutzte ich fortan seine hohe Motivation, wobei ein paar wirklich gute Stunts zustande kamen und schnell eine bessere Bindung entstand.
Außerdem entschied ich mich, einen Gentest an Buzz durchführen zu lassen, um auf seine genetische Abstammung schließen und das Training entsprechend anpassen zu können. Mit dem Ergebnis hätte ich nie gerechnet. Während die jeweils 25% Deutscher Schäferhund und Akita Inu noch nachvollziehbar waren, traf mich die Erkenntnis, dass ein Elternteil ein reinrassiger Siberian Husky war, vollkommen unerwartet.
Schlagartig wurde klar, warum er so selbstständig und reaktiv ist, warum er seine Nase gerne im Wind hat und bei jeder, minimal erfolgversprechenden, Witterung sein Glück versucht. Außerdem hätte ich ihn niemals an seinem bis dahin Ausgehgeschirr mein Fahrrad ziehen lassen. Hätte ich seine genetische Prädisposition von vornherein gekannt, hätte ich eine ganze Menge anders gemacht.
Umso mehr freut es mich, dass ich durch meine Ausbildung zum Hundetrainer, zahlreiche Fortbildungen und Erfahrungen mit vielen verschiedenen Hunden, viel Geduld und einem nachsichtigen Buzz unsere Beziehung perfektionieren konnte.
Buzz ist durch konsequentes Training der Prototyp des „Besten Freundes des Menschen“ geworden und bildet für mich das perfekte Gegenstück zu Baby. Er spielt gerne sehr körperlich. Gerangel auf dem Boden und gegenseitige Bodychecks findet er super. Seine Nasenfähigkeiten haben ihn zu einem Gegenstandssuchprofi gemacht, außerdem lernt er gerne neue Tricks und ist ein hervorragender Problemlöser.
Anders als Baby, bei der ich immer das Gefühl habe, dass sie „geboren wurde um zu gefallen“, habe ich bei Buzz den Eindruck, er arbeitet mit mir zusammen, weil ich mich zu einem kompetenten Partner entwickelt habe. Wenn mal etwas nicht richtig rund läuft und sich Buzz dann neben mich setzt, habe ich das Gefühl, als würde er mir seine Pfote auf die Schulter legen und sagen: „Kopf hoch Kumpel, wir können alles schaffen, wenn wir zusammen halten“. Es gibt viele kleine Gesten und Verhaltensweisen, mit denen er mir regelmäßig seine Zuneigung zeigt. Dafür sehe ich es ihm nach, wenn er hin und wieder lieber mal seinen Lieblingshündinnen imponiert, als zu gehorchen. Ich war schließlich nicht anders..., sagen meine Eltern.