Baby

Rudelberater Baby

Baby

Rudelberater
Australian Shepherd / Border Collie
1999 – 2015

Baby ist eine Australian Shepherd / Border Collie Hündin und wurde 1999 in Moab, Utah, USA geboren. Seit Frühjahr 2001 lebt sie mit mir zusammen. Als wir uns kennenlernten arbeitete ich auf einer Ranch in Utah und suchte einen Hund zum Kühe treiben sowie Begleiter und Alarmanlage für Zaunkontrollen in den Bergen. Baby wurde mir vorgestellt, weil ihr Vorbesitzer nicht viel mit ihr anfangen konnte, da sie für die robuste Arbeit auf der Ranch zu sensibel erschien und partout weder Kühe treiben oder auf Kommandos hören wollte. Außerdem hat sie das preisgekrönte Zuchthuhn des Nachbarn gefressen, was ihr einen sicheren Platz in der Todeszelle einbrachte. Baby hatte also die Wahl: Der Deutsche oder die Todesstrafe, bisschen so wie früher bei den Menschen: Vietnam oder Knast- da bleibt sich der konservative Amerikaner selbst bei straffälligen Hunden treu. So war es nicht verwunderlich, dass Baby ihre Chance nutzte und sich für den Deutschen entschied. Wie unser erstes Zusammentreffen stattfand können Sie bei Interesseoben stehend nachlesen.

Baby war eine sehr freundliche aber auch sehr unsichere Hündin. Besonders Menschen gegenüber zeigte sie deutliche Unsicherheiten und eine ganz große Skepsis. Auf direkte Ansprache reagierte sie mit sofortiger Unterwerfung. Bei Körperkontakten verkrampfte sie leicht und versuchte die Distanz zu vergrößern. Es dauerte ca. 2 Monate bis sie sich bei Körperkontakt entspannen konnte und weitere 2 Monate bis sie sich das erste Mal beim Streicheln auf die Seite legte und sichtlich genoss. Von diesem Tag an ging alles rasend schnell und wie von selbst. Baby lernte mir zu vertrauen und folgte mir ohne Leine und ohne Halsband auf Schritt und Tritt und machte schlichtweg alles, was ich von ihr verlangte, ohne großes Training.

Nach unserer Cowboyzeit kam sie mit mir nach Deutschland. Die Umstellung von ungefähr 10 Stunden körperlicher Arbeit am Tag auf 0 Stunden körperlicher Arbeit am Tag, schaffte sie durch geistige Auslastung ausgesprochen gut. Vielleicht auch, weil Baby schnell verstehen musste, dass sich deutsche Kühe und Pferde nicht wirklich hüten lassen wollen. Dies wurde ihr auf so deutliche Weise von den Pferden meiner Freunde mitgeteilt, dass Baby nach ihrer knappen Flucht, nie einen weiteren Versuch unternahm. Statt zu hüten lernte Baby Post zu verteilen, runter gefallene Gegenstände aufzuheben, Handtaschen zu klauen und begleitete mich zu allen erdenklichen Veranstaltungen. Baby hatte einen „All Areas“ Backstage Pass und in zahlreichen Bars ihren Stammplatz. Außerdem wurde sie Therapeutin und therapierte so manchen Hundehasser und Hundephobiker. Kindern brachte sie auf ihre dezente und vornehme Weise bei, wie weit sie gehen konnten und half mir sehr gerne beim Suchen und Fangenspielen mit meinen Patenkindern.

Mittlerweile hat sich Baby ihren „Seniorenstatus“ verdient, teils auch weil sie nicht mehr besonders gut hören und sehen kann oder zumindest so tut als ob, und verwaltet sich selber. Sie kann kommen und gehen wann sie möchte, teilt sich ihre Spaziergänge in unserem Dorf selber ein, entscheidet wann und wie lange sie mit ihren Kumpels spielen möchte und ist völlig frei in ihrer Schlafplatzwahl. Trotz dieser ganzen Freiheiten ist sie meist an meiner Seite, wie auch in diesem Moment. Ich genieße jede Sekunde mit ihr und bin ihr sehr dankbar, dass sie mir ihr Vertrauen geschenkt und mir so viel über Hunde beigebracht hat. Ohne Baby würde ich heute wahrscheinlich nicht Hundetrainer sein. Übrigens ist ihre Vorliebe für Hühner, die ihr fast den Kopf gekostet hat, geblieben. Noch heute bringt sie mir in schöner Regelmäßigkeit ausgebüchste Hühner, lebendig und ohne einen Kratzer, damit ich sie wieder im Gehege abliefern kann und wir uns so ein paar Eier verdienen.